Welche Lebensläufe werden als gelungen betrachtet und welche als gescheitert? Wem wird etwas zugetraut, wer wird abgeschrieben? Welche Stimmen werden in einem Hilfeverlauf gehört und welche überhört? Diese Fragen schwingen im Kontext Sozialer Arbeit permanent mit und haben mit Klassismus zu tun. Als Klassismus wird die Diskriminierung aufgrund der sozio-ökonomischen Herkunft oder Position bezeichnet. Klassismus enthält Menschen Ressourcen vor und würdigt sie herab. Betroffen sind zum Beispiel erwerbslose, arme und wohnungslose Menschen. Klassismus durchzieht die Soziale Arbeit von Grund auf, die Beschäftigung damit ist in der Theorie und Praxis Sozialer Arbeit jedoch unterrepräsentiert. Gerade Praktiker_innen in der Sozialen Arbeit sind gefordert, Betroffenen von Klassismus sensibel und reflektiert zu begegnen.
In dem Seminar identifizieren und diskutieren wir die Diskriminierung und Marginalisierung aufgrund von Klasse und setzen uns mit aktueller Forschungsliteratur zu Klassismus auseinander. Wir werden Klassismus auch in seinen Verschränkungen mit anderen Diskriminierungsformen analysieren.
Themen
- Geschichte des Konzeptes Klassismus
- Klassismus als Diskriminierungskategorie: Formen, Ebenen, Definitionen
- Soziologische Theoriezugänge
- Intersektionalität
- Bildungsungleichheiten
- Auseinandersetzung mit der eigenen Klassenherkunft und die Auswirkung auf das professionelle Handeln
- Neoliberalisierung (Stichwort Hartz IV) |